Freitag, 13. April 2012

Street Fighter x Tekken: DLC-Wahn, wahnsinnige Erklärung, Hassliebe und Inkonsequenz

Capcom eine japanische Traditionsfirma, die z.B. durch die Street Fighter Serie bekannt geworden ist. Capcom ist natürlich auch dafür bekannt es zumeist nicht bei einem einzigen Spiel zu belassen. Kennen tun wir das Schema z.B. durch die verschiedenen Street Fighter IV Releases (gleiches Konzept wurde auch bei Street Fighter II und Street Fighter III eingesetzt).

Um direkt auf das Thema zu kommen, spreche in diesem Blogeintrag über Capcoms DLC wirrwarr mit Street Fighter x Tekken. Es geht darum, wie Capcom sein Spiel vermarktet, die DLCs versucht an den Kunden zu bringen und mit welchen wahnwitzigen Aussagen dies begründet wird.

Capcom geht mit der Zeit und packt DLCs, die einst dafür da waren ein Spiel nachträglich zu erweitern, komplett fertig auf die Disk. In der heutigen Spielebranche ist es ja Gang und gebe diverse Download Contents auf die Disk zu packen, denn "aufgrund diverse  Kompatibilitätsprobleme müssen einige Inhalte bereits auf der Spiele-Disc sein[...]" so zumindest begründet es Cliff Bleszinski. [1]


Ich als Kunde sehe in dieser Begründung erstmal keinerlei Probleme, kann ich doch gut nachvollziehen, dass man lieber ein gut funktionierendes Produkt zu Hause hat (und verkaufen will), mit On-disc DLC, als ein unfertiges Produkt, welches zuweilen oft nachgepatched und mit DLC versehen werden muss, weil es ansonsten gar nicht richtig funktionieren würde.

Doch eines hat Capcom in der ganzen Zeit nicht verstanden und zwar wie man Produkte so an den Kunden bringt ohne das dieser sich nicht gleich vor den Kopf gestoßen fühlt.
Den Plan Farben zum Individualisieren der Charaktere, Gems und zwölf  zusätzliche Charaktere den Cap von Anfang an hatte ist zwar schön und gut, aber das wirklich schon alles  komplett sich  auf der Spiele-Disk befindet, wurde einfach vorenthalten.

So meldete sich Capcom erst dann zu Wort, als selbiges bekannt wurde.
"Die Charakterfiles sind absichtlich auf den Datenträgern der PS3 und Xbox 360 implementiert worden, damit zum einem weniger Speicher auf der Festplatte gebraucht wird und zum anderen, um einen reibungslosen Spielablauf zwischen den Spielern zu erlauben, die die Charaktere gekauft und diejenigen die sich gegen einen Kauf der zusätzlichen Charaktere entschieden haben." [2]

Okay leuchtet ein und macht (zum Teil) Sinn.
Aber warum packt man jeglichen Download Content auf die Disk, wenn dieser doch erst im Herbst zum freischalten  Verfügbar ist (1600 MS Points bzw. 20€)?
Gründe sind (und könnten) wohl folgende sein:
Capcom möchte es sich zum einen so einfach wie möglich machen. Zum anderen wird spekuliert, dass Capcom mit Sony einen Deal vereinbart hat welcher sich darin spiegelt, die DLC Charaktere solange zurück gehalten werden bis die Playstation Vita Version im Laden steht. Und dieser Deal soll auch gegen Ende des Entwicklungsprozesses getätigt worden sein, weshalb die Charaktere durch einen recht einfachen Mechanismus gesperrt worden sind.

Lassen wir die Spekulation jedoch außer Acht, hätte Capcom trotzdem z.B.  mit einem Patch einen "reibungslosen Spielablauf" gewährleistet können.
Doch lieber zieht man sich Zorn und Unverständnis zu. Kundenfreundlicher wäre es (eventuell) gewesen die Files, wie zuvor gesagt, als Patch oder zwangsweise als DLC anzubieten.
Da man nun folglich die Daten so oder so über das Internet erhalten müsste, könnte man getrost mit Menschen Online spielen, die die Charaktere zusätzlich gekauft haben und das selbst dann, wenn man gleiches nicht getan hat.

Im Grunde macht Capcoms Aussage meinen Vorschlag so oder so nichtig, denn "effektiv gibt es keinen Unterschied zwischen einem DLC, welcher gesperrt sich auf der Disk befindet und einem DLC, welcher Online heruntergeladen werden muss - abgesehen von der Art der Lieferung." [3]

Nun ja leider ist es nicht ganz so einfach.
Hier wird auf zweierlei die eigentliche Bedeutung eines Downloadcontents verfremdet.
Aus dem Ursprungswort Downloadcontent wird Disk-Locked Content. Neben der Abänderung und Bedeutung des Wortes fließt gleichzeitig noch etwas anderes mithinein und zwar die ursprüngliche Idee, nachdem Release eines Spiels es mit Zusätzen zu erweitern die man Online herunterladen kann.
Dies fällt ja weg, da der DLC schon inder Entwicklungsphase mit eingeplant und umgesetzt wurde.
Man kann es im Grunde wirklich Gleichsetzen mit vorenthalten von Content. Ich bezahle das Spiel, doch bekomme nur einen bruchteil des Ganzen.

Nicht nur diese Tatsache hat einen faden Beigeschmack, sondern auch die Art wie Capcom sich schon fast armselig aus seine Verantwortung zu flüchten versucht.
Neben dieser Gleichsetzung, spart sich Capcom auch jegliche gute Ausreden und schiebt stattdessen die Schuld auf Microsoft und den Kunden selbst.

Um euch dies zu zeigen müssen wir uns mit dem Onlinepart des Spiels beschäftigen.
Weshalb ich hier nur über den nicht vorhandenen lokalen Co-Op der Xbox 360 Version spreche und nicht über den jetzt behobenen Soundbug rede. Wobei man sagen muss, dass der Netcode bisher ganz ordentlich war, nur Schade das Capcom den Soundbug nicht bis zum Release behoben hatte.

Auf der PS3 ist es also möglich zu zweit an einer Konsole in einem Team Online gegen andere Anzutreten. Gut es ist etwas einfacher auf der PS3, da man kein Abo zum Onlinespielen braucht. Lediglich ein Konto und eine Internetverbindung sind notwendig. Bei der Xbox 360 ist dies jedoch nicht möglich auch dann nicht, wenn beide Spieler jeweils ein Xbox Live Gold Account haben.
Ich bin mit der Technik und der Infrastruktur des Xbox Live Netztes nicht ansatzweise vertraut, aber dass man zu zweit Online spielen kann von einer Konsole aus, sollte doch möglich sein.

Nehmen wir hier mal explizit Halo. In Halo 3 war und ist es nach wie vor möglich, selbst wenn nur ein Spieler XboxMember ist, mit bis zu drei anderen Spielern von einer Konsole aus Online zu spielen (also insgesamt zu viert). Was hat sich zwischen heute und damals am Netz der Xbox 360 so geändert? Richtig, gar nichts!

So wurde diese nicht vorhandene Möglichkeit damit begründet, dass "die Unterschiede dieser Differenzen darin liege, dass der Aufbau zwischen Gamertags und PSN IDs [völlig] unterschiedlich sei." Und "es einen Unterschied gibt, wie Xbox Live Online und Offline Accounts verwaltet."
Unterstrichen wird diese "Erklärung" noch dadurch, dass Svensson (Capcom USA Vice President), sich das Problem weiter ansehe, aber auch "verwirrt sei, von dem Feedback des Teams". [4]

Ich persönlich fühle mich doch etwas verarscht.
Viele Menschen warten auf einen Patch der dieses Problem behebt und dann kann man nicht mehr sagen, als das es "Differenzen" gibt!? Das Beste ist, dass Capcom momentan keine Pläne hat einen Patch zu veröffentlichen, der auch nur im geringsten etwas wie eine Lösung bieten wird.

Das starke Stück kommt ja erst noch. Während man zuvor noch Microsoft die Schuld an diesem Unglück gibt, rudert man zurück und versucht es mit anderen Erklärungsversuchen.
Aus einem früheren Post von Ayano aus dem Developer Blog Capcoms geht hervor, dass "aufgrund zeitlicher und Ressourcen Probleme, war es nicht Möglich dieses Feature in die Xbox 360 Version zu implementieren. [...] Während des Entwicklungsprozesses gab es Zeiten indem wir neue Inhalte hinzufügten und zugleich uns auch entscheiden mussten diverse Inhalte letztendlich herauszunehmen.
Leider gehört dieser mit dazu. Die Möglichkeit [mit einem Freund als lokales Co-Op Team Online zu spielen] wird in der PS3 Version unterstützt, [...] da wir herausfanden, dass die Beschaffenheit des [Playstation 3] Systems zuträglicher war, um dieses Feature zu implementieren." [5]

Auch hier weicht man nicht gänzlich von der These ab, dass Microsoft doch Schuld sei aufgrund des Xbox Live Dienstes an sich. Jetzt soll es aber doch zum großteil die Zeit und die Ressourcen Schuld sein? Riecht hier noch jemand die Verlogenheit? Ich weiß ich Maße mir an, Capcom Dinge zu unterstellen wovon ich rein gar keine Ahnung habe, dennoch finde ich diese Aussage mehr als Unsinnig. So schafft man doch dieses Feature locker in die PS3 Version zu verfrachten, aber nicht in die Xbox 360 Version? Ja es mag wohl sein, dass die Xbox Live Plattform nicht die einfachste ist für solch ein Feature, aber andere Firmen haben das doch auch geschafft.

Und überhaupt, warum sollte Capcom denn so ein Feature einbauen, wenn sie nicht explizit dafür geworben haben? Da muss man sich doch ernsthaft an den Kopf fassen!
Es muss nicht jedes kleine Feature beworben werden. Capcom hat immer dafür gesorgt das der Kunde Spaß mit den Spielen hatte und zu so etwas gehört auch ein funktionierender und breit gefächerter Multiplayermodus. Konnte man sich nicht für einen weiteren Monat auf den Hosenboden setzten, um dieses angeblich so unglaublich schwere Problem zu lösen?

Werft mir Naivität vor aber ich sehe hier nur, dass es einzig und allein um den (selbstauferlegten) Fristtermin und das Geld geht. Wer ist denn Schuld, dass das Budget für das Spiel schon fast erschöpft war? Richtig, Capcom! Niemand hat Capcom gezwungen, eine so große Kampagne zu starten und seien wir mal ehrlich: Ob mit oder ohne diese Kampagne, das Spiel hätte sich sicherlich nicht bedeutend schlechter verkauft!

Nun möchte ich doch endlich mal zum Schluss kommen.
Ich gebe zu: Ich liebe dieses Spiel! Es macht unglaublich viel Spaß und das trotz aller Infinite Combos, Bugs/Glitches und den vielen Niederlagen, die ich Online beziehe.
Auch habe ich ein paar Kostüme gekauft, obwohl ich mir schwor keine zu Kaufen und Street Fighter x Tekken mein aller letztes Capcom Spiel ist. Aber doch bin ich irgendwo wie viele andere Inkonsequent. Ja ich kaufe Teile des Spiel, obwohl ich die Special Edition habe und auch weiß, dass jeglicher Content schon auf meiner Disk ist. Ja ich werde wohl noch Capcom Titel kaufen, obwohl ich mich verarscht fühle.

Also was ist der Sinn dieses Blogposts?
Eigentlich nur, zu zeigen dass Capcom mehr auf Kommerz steht als sich um seine Kunden zu kümmern und ich mich ein bisschen Auskotzen wollte. Ich gehe davon aus, dass Capcom sich nicht ändern wird, aber hoffe doch das man zumindest in Zukunft ehrlich zu seinen Kunden ist und sich auch mit der Entwicklung soviel Zeit lässt wie es dem Spiel und dem Kunden gebührt.

Zumindest wünscht sich Svennson, dass man alles etwas anders gemacht hätte.
Er erwähnt, dass all man sensibler werden muss, um mit solch doch zuweilen emotionales Thema besser umgehen zu können und Fehler zu vermeiden. Und man auch daran arbeitet eine bessere Kommunikation zu aufzubauen, denn auch diese war doch teils fehlerhaft. Zwar ist dies keine richtige Entschuldigung, doch macht mich diese Aussage weniger Wütend. (Svenssons Aussage findet ihr als letzte Quellenangabe unter dem Punkt "Quellen")

Ich sollte eigentlich noch etwas Wütend sein, aber irgendwie glaube ich dem Mann, dass es ihm Leid tut und er ehrlich hinter diesem Vorhaben steht. Hoffe ich doch ein bisschen naiv darauf, dass man bei Capcom nun doch endlich aus seinen Fehlern lernt und sowohl uns als auch sich selber das Leben einfacher und weniger schwer macht.

Quellen:
[5]          SFxT Dev Blog: Online Update

              Svensson - Wishes Street Fighter X Tekken's DLC had been done differently

Test zu Street Fighter x Tekken gibts hier
 

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