Deus Ex: Human Revolution (Xbox 360)

Eine distopische Welt, Augmentierungen, menschliche Körperteile werden durch Kybernetische ersetzt, die Fragen nach "Was macht den Menschen aus?" und "Dürfen wir Gott spielen?" sind große Bestandteile der Deus Ex Serie und des Cyperpunks.

Offizieller Packshot

Nun steht der dritte Teil der Serie in den Läden, der 25 Jahre vor den Ereignissen des Erstlings spielt, wie weit das Action-RPG mit Ego-Shooter Mechanik sich als würdig erweisen kann, lest ihr im Test.

Der Mensch ist seit jeher Neugierig und will seine eigene Grenzen sprengen und überwinden.
So auch in Deus Ex: Human Revolution.
Der Spieler schlüpft in die Haut des Adam Jensen. Adam ist der Sicherheitschef bei Sarif Industries, die sich zur Aufgabe gemacht die Evolution des Menschen kontrollierbar zu machen und so die Menschheit bzw. das Menschsein neu zu definieren.


Die Gesellschaft ist gespalten, dadurch gibt es im Grunde nur noch zwei Gruppen:
Die Befürworter (genannt Optis bzw. Optimierte) und die Gegner der technischen Evolution (Puristen; Purity First).

Natürlich arbeiten die Konzerne, die mehr Macht und Einfluss haben als ganze Regierungen, unbeirrt an ihrer Vision einer selbstkontrollierbaren Evolution weiter, doch genau das schürt Hass und einen Angriff auf Sarif Industries.
Genau dieser Angriff setzt Sarif Industries, wie auch dem Protagonist Adam derbe zu.
So sterben diverse Wissenschaftler des Konzerns und Adam überlebt, doch hängt sein Leben an einem seidenem Faden.
Um sein Leben nicht zu verlieren muss er, ob er will oder nicht, Augmentiert werden.
Nach ca. sechs Monaten ist er wieder auf die Beinen und hier beginnt nun die Reise des Adam Jensen, der nun aufdecken soll/will warum und wieso Sarif Industries angegriffen wurde. Doch dabei geht es um weit mehr als nur ein Angriff, aber ab hier ist Schluss mit der Story, denn wer will schon gespoilert werden?

Die Mischung macht´s

Wie erklärt man eloquent und präzise die Mechanik von Deus Ex: Human Revolution?

Jetzt wird es brenzlich

Ganz einfach: Deus Ex: Human Revolution ist ein Action-RPG mit Stealtheinlagen, das aus der Egoperspektive gespielt wird. Soll heißen:
Das Spiel wird durchweg aus der Sicht von Adam Jensen gespielt bis auf ein paar Ausnahmen.
Die Ausnahmen beziehen sich hier auf das Deckungssystem. Geht der Spieler mit Adam in die Deckung, so wird Adam in der Third Person Perspektive gezeigt. Wie in, z.B. Gears of War 3, kann man aus der Deckung blind schießen und herauslugen um kurz aus der Deckung die Gegner aufs Korn zu nehmen.
Wer jetzt aber einen leichten und reinrassigen First Person Shooter erwartet, ist hier an der falschen Adresse.
Natürlich kann man versuchen als Rambo das Spiel durchzuspielen, doch bringt dies weniger Erfahrungspunkte, denn die Schussgefechte müssen mit Geduld und viel Nutzung der Deckung angegangen werden, da die Gegner selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad sehr gut treffen und man somit nach ein paar Treffern das Zeitliche segnet. Da wir gerade bei Erfahrungspunkte sind: Wollen wir doch das Action-RPG Element ansprechen.
Ganz im Stile eines Rollenspiels, kann der Spieler für fast jede Aktion Erfahrungspunkte sammeln, sei es für das Eliminieren von Gegnern, das Hacken von Türen und Computern, einen Bereich durchqueren ohne entdeckt zu werden, einen Quest absolvieren und und und.
Nach einer gewissen Anzahl von Erfahrungspunkten bekommt man Praxispunkte, die wiederum im Augmentierungsmenü ausgegeben werden können, doch dazu später mehr.
Zu einem Rollenspiel gehört natürlich auch einiges an Entscheidungsfreiheit und die wird dem Spieler in Deus Ex: Human Revolution auch suggeriert. So kann der Spieler sich frei durch die Gegend bewegen, doch genau hier liegt auch ein Problem, denn:
Deus Ex: Human Revolution bietet leider keine offene Spielwelt. Es wirkt alles mehr wie ein großer Dungeon mit mehreren Ebenen. Man kann sich zwar freibewegen, dennoch gibt es Grenzen (und das bezieht sich nicht unbedingt auf die bis dato beschränkten Fähigkeiten des Protagonist), ergo gibt es keine großen Freiheiten wie z.B. in einem Fallout.
Jedoch hat der Spieler deutlich mehr Freiheiten in dem Angehen der Quests.
Will er alle Gegner umgehen oder doch diese lieber ihres Lebens berauben? Kameras hacken um unbemerkt durch ein Areal zu kommen oder doch lieber Geschütztürme hacken, damit diese dann alle Gegner für den Spieler erledigen? Alles Möglich, dank dem Action-RPG Element und den damit verbundenem Freiheiten.
Zuletzt noch das Stealthelement. Wie angesprochen kann (wer denn mehr Erfahrungspunkte möchte, sollte) der Spieler jeden Bereich des Spiels, der mit Gegner übersäht ist, unbemerkt durchqueren. Helfen können dabei diverse Augmentierungen und dazu nun mehr.

Augmentierung: Der letzte Schrei

Damit Adam (und damit auch der Spieler) seine Mission(en) leichter und konsequenter durchführen kann, gibt es die sogenannten Praxispunkte.
Erhalten kann man Praxispunkte durch eine bestimmte Menge an erreichten Erfahrungspunkten, durch das Finden (der Praxipunkte) oder lösen bestimmter Quests, als auch durch den käuflichen Erwerb.
Hat der Spieler nun ein oder mehrere Praxispunkte kann er diese im Augmentierungsmenü ausgeben, entweder um eine neue Augmentierung sich zu zulegen oder eine schon bestehende Augmentierung zu upgraden.
Praxispunkte können in folgenden Kategorien ausgegeben werden:
Schädel-Augemtierungen, Augen-Augmentierungen, Rumpf-Augmentierungen, Rücken-Augmentierungen, Arm-Augmentierungen, Bein- und Haut-Augmentierungen.
Natürlich besitzen auch diese Augmentierungen, vergleichbar mit Skilltrees, diverse Unterkategorien, die leider nicht spezialisierbar sind. Ebenso schade ist es, dass es keine Spezialisierungen im Bereich der Waffen gibt.

Augmentierungsmenü - Sehr Wichtig!

Kleines Beispiel zu den Augmentierungen:
Im Spielverlauf gibt es hier und da geheime Stellen im Spiel, die etwas schwierig zu erreichen sind.
Der Spieler steht vor einem Zaun der ca. Zweieinhalb Meter hoch ist und wie beschränkt der Mensch in seinen Fähigkeiten ist, kann er diese Höhe auch nicht überspringen. Also Flux ins Augmentierungsmenü, in die Bein-Augmentieerung, dort zwei Praxispunkte ausgeben (gemäß den Fall, man hat dort noch nichts "gekauft") und somit ist sowohl diese Augmentierung freigeschaltet als auch die Fähigkeit Drei Meter hochspringen zu können und schon erreichen wir das, was hinter dem Zaun liegt.

Augmentierungen können natürlich auch erworben werden, um es im Hacken leichter zu haben, sich unsichtbar zu machen (für Schleicher optimal), mehr Schaden aushalten, tiefe Sprünge überleben ohne Schaden zu nehmen und so weiter.
Die Augmentierungen machen nicht nur Sinn, sondern sind auch innerhalb des Kontextes glaubwürdig und damit widmen wir nun zur Welt von Deus Ex: Human Revolution.

Es hätte so schön sein können...

Detroid 2027

Die Welt in Deus Ex: Human Revolution ist trist und mit wenig Farbe ausgestattet, vornehmlich "klinisch" Weiß, gelblich und Schwarz. Das sollte man aber nicht negativ sehen, sondern eher positiv, denn dies trägt zur Atmosphäre bei und macht eine Welt die auf der Distopie aufbaut, glaubwürdig.
Dazu muss man sagen nicht alle Städte so trist und steril sind, bestes
Beispiel: Hengsha (in Shanghai).
Die Straßen sind belebt und bunt, dank diverser blinkenden Schilder und farbenfroh ausgestatteter Gebäude, dennoch fällt auch Hengsha nicht aus dem Rahmen, dank der penetrante distopischen gewählten Farbwahl der Deus Ex Cyberpunkwelt.
Wie schon im Bezug auf Hengsha sind die Straßen bzw. die Welt von Deus Ex belebt, doch die Illusion einer lebendigen und glaubwürdigen Welt wird teilweise eingerissen, dadurch dass die Menschen innerhalb des Spiels mechanische ihr soziales Programm abspielen und jegliche Gesichtsanimationen abgehackt und nicht mehr zeitgemäß ist. Dazu kommt noch die unglaublich schlimmer Lippenasynchronität der Figuren, bei Gesprächen. Hingegen ist die deutsche Synchronisation diesmal gut gelungen und zerstört nicht wirklich viel der Atmosphäre.
Etwas was noch an der uneingeschränkten Freiheit kratzt sind die Bosskämpfe.
Denn diese sind immer in einem kleinen abgesperrten Bereich und dazu noch sehr uninspiriernd, dazu "verkommt" das Spiel hier mehr zu einem reinen Shooter. Diese Kämpfe laufen ohne jegliche Art von Taktik ab und die Bossgegner können in der Regel innerhalb weniger Sekunden geschlagen werden.

Fazit & eigene Meinung

Deus Ex: Human Revolution ist ein fast perfektes Action-RPG in First Person gewandt mit verbundener Stealthmeachanik.
Natürlich hat das Spiel seine (großen) Macken, wie die Grafik, die hölzernen Mimiken, uninspirierende Bosskämpfe und und und.
Dennoch: Es macht unglaublich viel Spaß, die Quests auf unterschiedliche Art angehen zu können,

Solche Gespräche wird der Spieler öfters führen

mit Augmentierungen zu experimentieren, Gespräche zuführen im Stile eines Mass Effect, solange einen Abschnitt zu spielen bis man ihn perfekt gemeistert hat usw. All das, macht die diversen Fehler und Macken des Spiel wett und halten einen wirklich lange an das Spiel.
Für Cyberpunkfans, Menschen die einen würdigen Nachfolger zu Deus Ex erwartet haben (und suchen) und all diejenigen die auf Action-RPGs stehen, sei hiermit eine Kaufempfehlung gegeben.
Ein dickes Ja zu Deus Ex: Human Revolution!

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Bewertung (optional):

Grafik:                7/10 etwas altbacken und hölzerne Mimik + Lippenasynchronität

Vielfalt:               10/10 viele Augmentierungen und vielfältige Art der Questlösen

Sound:                7/10 gute Waffensounds und Synchro

Bedienbarkeit:     8/10 gut, muss man aber andere Tastenbelegung lernen

Spielspaß:         10/10 exzellentes Action-RPG was fordernd ist und nie langweilig wird

Multiplayer (lokal):   Nicht vorhanden

Die gibt eine Wertung von 8,6/10