Freitag, 18. Februar 2011

Marvel vs. Capcom 3: Fate of Two Worlds (Xbox 360)

Nachdem Capcom vor einigen Jahren, der Street Fighter Serie ein wohlverdientes und recht gutes Sequel spendiert hat (und die Wiederveröffentlichung Super Street Fighter IV), bekommt nun auch die sagenumwobene Marvel vs. Capcom Serie nach einer Dekade endlich eine Fortführung.

Zwei Welten, ein Gegner

Unsere kostümierten Helden und Schurken aus dem Marvel-Universum haben von jeher einen schweren und harten Helden Alltag. Auch unseren Capcom Recken ergeht es nicht anders. Hier ein Bösewicht aufhalten, da mal einen verprügeln und hier mal kurz eine Pause.
Doch nun müssen beide Welten sich zusammentun, um eine noch größere Gefahr, als die meisten Bösewichter ohnehin schon darstellen, abzuwenden.
Marvel vs. Capcom 3 hat ein Portfolio von insgesamt 36 Charakteren (die vier Geheimcharaktere schon mit einbezogen), sowohl altbekannte als auch neue Charaktere sind hier vertreten.
Darunter tummeln sich: die Street Fighter Urgesteine Ryu und Chun-Li, die Katzendame Felicia, die Dämonenlady Morrigan, der alt ehrwürdige Captain America, der extrem selbstbewusste Tony Stark auch bekannt als Iron Man, sowie die „ nette Spinne aus der Nachbarschaft“ Spider-Man.
Zu diesen Charakteren, die auch schon in den Vorgänger um die Gunst der Welt prügelten, gesellen sich auch diverse Neulinge (der Großteil der Charaktere) hinzu.
So z.B. S.T.A.R.S. Mitglieder Chris Redfield und Albert Wesker, der Dämonenjäger (mit Leib und Seele) Dante, Sohn des Dämons Sparta, Ghost & Goblins Ritter und Prinzessinnen Retter Arthur, der weibliche Counterpart zu Hulk, She-Hulk, die Gotteswölfin Amaterasu, der Avenger Gegner Taskmaster, sowie noch einige mehr.

I Wanna Take You For A Ride


Die Mechanik des Spiels, unterscheidet sich nur in einigen Punkten gegenüber die, des Vorgängers.
Grundsätzlich, wird auch im Sequel das Tag Team Prinzip aufrecht gehalten
Dass heißt wir werden uns für drei, der insgesamt 36 Recken entscheiden, um so unser Team zu bilden.
Generell haben wir drei Arten von Angriffen: Leichte, mittlere und harte Angriffe (im Spiel gleich gekennzeichnet mit den Farben des jeweiligen Button).
Dazu bekommen die Kämpfer auch diverse, nicht in der Anzahl immer gleich, Hyper Combos.
So kann Ryu ein Hadouken nutzen (je nach Button, längeren Flug und härter) und ein Shinku Hadouken als Hyper Combo, welches nun auch ein diversen Richtung geschossen werden kann.
Spidey kann sich zum Gegner auf die andere Seite hinüber Schwingen, ihn in Spinnennetze einhüllen oder in mit seinem allseits beliebtem Maxim Spider festnageln und gehörig eine verpassen.
Chris kann den Gegner mit einer elektrischen Klinge extrem kurz betäuben, um dann mit seinen Fäusten zuzuschlagen und eventuell noch mit ein paar Waffen hinterher zu feuern.
Marvel vs. Capcom 3 ist nicht so schwer, wie z.B. der Genre Kollege BlazBlue, bietet Neulinge aber  einen guten Einstieg, mithilfe des Simple Modus (einfach nur zwei bis dreimal auf ein Button drücken und die Attacke wird automatisch ausgeführt). Profis werden hier ebenfalls auf ihre Kosten kommen. Um hier gute und saubere Combos vom Stapel zu lassen bedarf es auch Übung, denn einige der Recken spielen sich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig (z.B. She-Hulk, Haggar, Spencer usw.).
So wurde Doktor Doom etwas vereinfacht, wobei sich z.B. Spider-Man wiederum etwas anders steuern lässt als noch in Marvel vs. Capcom 2.

Zu dritt soll ihr sein

Wie zuvor beschrieben setzt Marvel vs. Capcom komplett auf das 3-on-3 Kampfsystem.
Möglich ist es eure Mitstreiter kurz auf den Bildschirm zu rufen, die dann einen Angriff auf den Gegner starten (abhängig von dem Assistenztyp).
So rutscht Dante mit einer Gitarre in den Ring die lila Blitze schießt, während Sentinel Raketen auf den Gegner fliegen lässt. Dies ist alles durch einen simplen Druck auf die Bumper (LB & RB, jeder nur für einen Charakter nutzbar) des Controllers machbar.
Wollt ihr stattdessen den Charakter auswechseln, müsst ihr nur ganz einfach ein paar Sekunden die entsprechende Taste gedrückt halten.
Wenn ihr Hyper Combos einsetzen wollt, müsst ihr entweder Schaden erleiden, egal ob durch Treffer oder Abwehren, oder euren Gegner oft genug ein vor die Mütze knallen, bis sich die Leiste gefüllt hat (maximal bis Level 5).
So könnt ihr Standard Hyper Combos benutzen die ihr, wenn ihr genug Level habt, unterbrechen könnt indem ihr den Hyper Combo des nächsten Charakters einsetzt.
Beispiel: Wir setzen mit Dante den Hyper Combo „Million Dollars“ ein (Dante zückt Ebony & Ivory und ballert auf den Gegner los) kurz vor Ende setzen wir Akumas „Messatsu Gohado Agyo“ ein (Akuma schießt ca. 40 einzelne Hadoukens auf den Gegner) und wieder kurz vor Ende springt Spidey den Gegner mit „Maxium Spider“ an und vollendet so den Combo. Dies sieht nicht nur richtig cool aus, sondern zerrt auch bedeutend an der Energieleiste des Gegners.
Möchtet ihr gleichzeitig mit allen Charaktere einen Hyper Combo auslösen, müsst ihr nur die LT Taste drücken (muss eventuell so eingestellt werden), nun lassen alle drei ihren Combo vom Stapel (der auch wiederum vom Assistenztypen abhängt) oder ihr benutzt einen sehr mächtigen Hyper Combo eures Charakters los. Dieser wird in eine Art Sequenz dargestellt, diesen Combo könnt ihr nicht abbrechen und mit einem anderen fortführen. Beide Varianten kosten euch 3 Level eure Combo-Leiste.
Damit sich Marvel vs. Capcom 3 noch mehr von allen Regel der Physik abhebt, gibt es hier die Arial Combos.
Damit wir den Gegner in die Lüfte heben können, drücken wir einfach auf A (bzw. PS3 den X-Knopf), damit schlägt unser Recke, den Gegner in die Luft, wo wir in weiterbearbeiten können.
Entweder wir schlagen in wieder zu Boden, einfach auf A drücken, oder wir erweitern die Arial Combo zu einer Team Arial Combo, eine Richtung plus A drücken.
Wenn dieser Schritt vollzogen wurde, springt der nächste Charakter ins Bild und wir können dies noch einmal wiederholen, ergo nur zweimal Möglich der Wechsel beim dritten Mal wird der Gegner automatisch zu Boden geworfen. Natürlich können wir mit einigen Charakteren auch hier einein Hyper Combo hinzufügen (z.B. Akuma, Trish), jedoch ist es glücklicherweise auch Möglich während des Team Arial Combos (bzw. den Übergang) diesen zu Kontern.

Einzelspieler stumpf, Multiplayer Trumpf

Für Pedanten des gepflegten Solospiels, wird es auch was geben, doch leider zu wenig.
Da hätten wir einmal den Arcade Modus. Dieser ist, wie in Capcom Spiele nicht anders zu erwarten war, der Story Modus im Grunde. Wir nehmen uns ein Team, kloppen uns gegen eine Vielzahl von CPU gesteuerten Teams und treten gegen den Endboss an (nur soviel er ist richtig groß).
Ist es uns zu einfach oder zu schwer, können wir nach der Auswahl des Teams auch den Schwierigkeitsgrad, sowie den verursachten Schaden anpassen (in mehreren Stufen).
Dazu gibt es noch, für Zocker die Trainieren wollen, den Trainingsmodus.
Hier kann man sich austoben, den CPU einstellen und an verschiedenen Situationen seinen Können verfeinern. Als letzten Modus hätten wir die Missionen.
Diese sind der Trial Modus aus (Super) Street Fighter IV. Hier müssen wir bestimmte Combos mit den einzelnen Charakteren bewältigen, wer nicht diese Art von Spiel im Schlaf kann, wird wohl hier nicht alle Missionen schaffen können. Hier fehlt leider ein Versus Modus gegen die CPU, ein Time Trial und Survival Modus, schade.
Richtig Genial und spaßig wird das Spiel aber erst im (lokalen) Multiplayer.
Offline lädt man seine Freunde ein, diese nehmen sich dann ein Pad und dann gibt es ordentlich eins auf die Nuss. Viele Stunden kann und wird man hier seinen Spaß haben, dass steht außer Frage.
Online macht Marvel vs. Capcom 3 auch eine richtig gute Figur.
Wir können Ranglisten-Spiele bewältigen, wodurch unser Rang steigt, marginal anders ist es,m wenn wir uns einen Mitspieler, über die Mitspieler-Suche suchen. Hier treten wir einfach gegen jemanden an, die Niederlagen und Siege werden aber nicht gezählt, also eher etwas für ab und zu Mal Onlinespieler. In den Lobbys können bis zu acht Spieler nach und nach gegeneinander antreten, auch das kennt man von anderen Capcom Prüglern schon.
Beim Onlinespielen sind Lags zwar aufgefallen, aber diese halten sich stark in Grenzen, es kam noch nie zur Unspielbarkeit, dank des guten Sourcecodes den Capcom schon bei (Super) Street Fighter IV benutzt hat. Dafür verdient Capcom ein Lob und meinen Dank.
Etwas anders sieht es da bei den Mitspielern aus, viele nehmen Charaktere, wo sie einfach wie behämmert auf den Controller drücken können oder nutzen immer gleiche Angriffe, falls sie in Bedrängnis kommen, schade. Jedoch sind mir bisher noch keine Quitter (Menschen die bei beforstehender Niederlage einfach die Verbindung trennen) vor die Linse gekommen, auch hier liegt es an Capcom. Capcom hat ein System eingebaut, was erkennt wer oft die Verbindung kappt und wer nicht. Sollte man also oft die Verbindung trennen, der wird sehr häufig auf gleichgesinnte Online treffen, sehr löblich.

Japanische Design und Amerikanische Form(en)

Bewegliche Hintergründe, viele Bunte Farben und neue Shader-Technik machen Marvel vs. Capcom 3 so unverwechselbar und grafisch wirklich schön.
Während auf der Karte Daily Bugle (Spider-Man) auf einem Haus kämpft, läuft im Hintergrund eine Parade ab und ein Fotograf macht vom Kampf einige Bilder. In Metro City versuchen diverse Polizisten, einige Verbrecher Dingfest zumachen. Wiederum auf Kattelox Island (von Tron) hüpfen kleine süße Servebots umher, während die Umgebung durch Silvesterknaller in unterschiedliche Farben gehüllt wird.
Das gleiche "Augenweiden-Feeling" bekommt man, wenn man sich die Charaktere mitsamt ihren Animationen anschaut. Schöne Schatten, butterweiche Animationen, farbenprächtige Hyper Combos.
Marvel vs. Capcom 3 sucht derzeit in Punkte Spielerlebnis und Grafik in diesem Genre seinesgleichen.
Die Musik zieht hier mit. Diverse alte Musikstücke wurden neu aufgelegt, neu geremixt und neu gemischt.
So hört sich das „Ryu Theme“ deutlich moderner an, durch Synthesizer, E-Gitarre und mehr. Das gleiche gilt auch dem „I Wanna Take You For A Ride“ Theme aus Marvel vs. Capcom 2. Capcom hat hier ganze Arbeit geleistet und gibt sich keinerlei Blöße.


Fazit & eigene Meinung

Marvel vs. Capcom 3 ist unbestreitbar Grafisch, sowie spielerisch ein Brett, das (für mich) Momentane Nonplusultra.
Butterweiche Animationen, wunderschöne Grafik, neuer und frischer Sound, freischaltbare Galerie, Missionsmodus für Comboakrobaten, 36 gut balancierte Charaktere und noch vieles mehr, machen das Sequel zu dem besten Beat´em´Up, was 2011 auf den Markt erhältlich sein wird.
Ganzgleich wie man zu BlazeBlue, Virtual Fighter, Street Fighter und wie sich nicht alle heißen steht.
Jedoch sollte man sich, nicht mit den Standartcontroller hier abgeben.
Empfehlenswert ist der neue Xbox 360 Controller oder zumindest das Fight Pad von Street Fighter IV, ansonsten sollte man einen Arcade Stick parat haben.
Zum Schluss:
Wer gerne oder auch nur ab und zu Beat´em´Ups spielt, darf es sich nicht leisten, diesen Titel zu verpassen (mindestens mal ausleihen).
Für richtige Beat´em´Up Fans ist dieses Spiel ein reiner Pflichtkauf, auch wenn man eventuell mit dem Roster nicht ganz einverstanden ist. Definitive Kaufempfehlung dafür!

Bewertung

Grafik: 1010 Animationen, Lichteffekte, Umgebungen, einfach alles perfekt
Vielfalt: 9/10 ein gutes Repertoire an Charakteren, doch ein bisschen wenig für Solopendanten
Sound: 10/10 seht gute Musikstücke, neue sowie alte neuafgelegt
Bedienbarkeit: 9/10 etwas schwierig ohne Arcade Stick krasse Combos auszuführen
Spielspaß: 9/10 mit Freunden, die es auch können, wird das Spiel Ultimativ
Multiplayer 9/10 guter Sourcecode, aber manchmal unfaire Gegner

Dies ergibt eine Bewertung von 9,3/10

Keine Kommentare: